Pflege im Fokus: Politik setzt auf strukturelle Anpassungen und pragmatische Lösungen

MdL Patrick Grossmann lädt ambulanten Pflegedienste aus dem Landkreis zu Austausch ein

26.11.2024

Sinzing. Die Sicherstellung guter Pflege zählt zu den zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Auf diese Zukunftsaufgabe richtet der Freistaat Bayern seinen Haushalt strukturell aus. Dies betonte der Landtagsabgeordnete Patrick Grossmann, der seinen Kollege Bernhard Seidenath, Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit und Pflege, zu einem Fachgespräch eingeladen hatte, bei dem aktuelle Probleme und Lösungsansätze in der Pflege thematisiert wurden.

Pflege als zentrales Thema der Gesellschaft
„Die Lage in der Pflege ist dramatisch“, erklärte Seidenath. „Wir stehen vor einer humanitären Katastrophe, wenn wir die Herausforderungen – Bürokratie, Fachkräftemangel, steigende Nachfrage an Pflege bei sinkendem Angebot – nicht entschlossen angehen.“ Besonders dringlich sei es, den Beruf attraktiver zu gestalten. Seidenath betonte, dass 30 % der Auszubildenden in der Pflege ihre Ausbildung abbrechen. „Schichtdienste, Wochenenddienste und die hohe Arbeitsverdichtung erschweren die Work-Life-Balance enorm“, so Seidenath. „Wir müssen dafür sorgen, dass Menschen diesen wunderbaren Beruf wieder mit Freude ausüben.“

Die Bayerische Landesregierung plant konkrete Maßnahmen, um die Situation zu verbessern: Das Pflegefachassistenzgesetz soll mehr Menschen für Pflegeberufe begeistern, und mit der Übernahme von Investitionskosten sowie der Förderung des Führerscheinerwerbs für Mitarbeiter ambulanter Pflegedienste schafft Bayern pragmatische Anreize. Mit dem Ausbau der Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflege sowie neuer Wohnformen wollen wir den Wunsch vieler Menschen unterstützen, so lange wie möglich zu Hause zu leben“, so Grossmann. Angesichts des globalen Wettbewerbs um Pflegekräfte setzt Bayern auf beschleunigte Anerkennungsverfahren für ausländische Abschlüsse und die Gleichstellung von EU-Pflegehelfern mit Kollegen aus anderen Ländern. „Wir brauchen eine schnelle Integration und Flexibilität, um den Bedarf an Pflegekräften zu decken“, so Seidenath.

Investitionen in die Pflege bleiben konstant
Bayern bleibt entschlossen, in diesem Megathema Vorreiter zu sein. „Die Reduzierung des Landespflegegeldes um 50 Prozent stellt einen schmerzhaften Einschnitt dar, ist aber notwendig, um in wichtige Strukturreformen in der Pflege zu investieren“, betonte Grossmann, der Mitglied des Haushaltsausschusses des Bayerischen Landtags ist.

Nur durch gemeinsame Anstrengungen – von der Politik über Pflegeeinrichtungen bis hin zur Gesellschaft – könne es gelingen, die Pflegeversorgung nachhaltig zu sichern, so das Fazit des Austauschs. Grossmann sagte zu, im nächsten Jahr die Gesprächsrunde um die ambulanten Pflegedienste aus dem Stadtgebiet sowie Vertreter des Medizinischen Dienstes und der Krankenkassen zu erweitern.